Nvidia hat mit der Ampere-Präsentation neue High-End-Grafikkarten angekündigt, jetzt wird es für AMD Zeit zu kontern. Schon lang warten Spieler auf den "Big Navi"-Chip, der AMDs Produktpalette auch für Grafikenthusiasten wieder interessant machen soll - so zumindest die Theorie. Igor's Lab hat sich den aktuellen Informationsstand der Gerüchteküche angesehen und kommt leider zu einem etwas anderen Schluss.
Big Navi fernab der RTX 3090?
Igor erwartet für die entsprechende Grafikkarte eine TDP von 275 Watt und eine Leistung auf Augenhöhe mit der RTX 2080 Ti. Glaubt man Nvidias Präsentation der Ampere-Grafikkarten, so würde sich AMD also nur mit der RTX 3070 messen können. Damit würden sich die aktuellen Verhältnisse einfach nur verschieben, denn schon jetzt misst sich AMDs Topmodell, die RX 5700 XT, mit Nvidias RTX 2070. Die schnelleren Modelle von Nvidia haben hingegen aktuell, und womöglich auch in Zukunft, keine Konkurrenz aus dem Hause AMD.
Zumindest für eine Alternative zur RTX 3080 sieht Igor allerdings noch Chancen: AMDs Big Navi könnte demnach noch mit der altbekannten Brechstange ein bisschen zurechtgebogen werden, um mit über 300 Watt TDP zumindest Nvidias Co-Flaggschiff anzugreifen. Eine Konkurrenz zur RTX 3090 hält er hingegen für unwahrscheinlich. Aus diesem Grund könnte RDNA2 bzw. Big Navi auch erst zusammen mit den neuen Vermeer-CPUs vorgestellt werden. Diese könnten dann enttäuschte Aktionäre und Investoren bei der Stange halten, denn im CPU-Markt sind AMDs Aussichten durchaus rosig.
Zudem spricht Igor davon, dass AMD bislang noch keine Stücklisten an die eigenen Boardpartner herausgegeben hat, weshalb die Entwicklung der Custom-Designs noch nicht beginnen konnte. Das spricht einerseits für einen verzögerten oder allein von AMD getragenen Launch, andererseits macht es aber auch Überraschungen wahrscheinlicher: Wenn nur AMD selbst bislang alle Details zu Big Navi und der RDNA2-Architektur kennt, sind die bisherigen Gerüchte weniger aussagekräftig.
Die Website 3D Center hat die bis hierhin gemachten Spekulationen in einigen Punkten ergänzt. Demnach sei es unwahrscheinlich, dass ein Chip mit RTX-3070-Leistung einfach nur durch Taktänderungen auf das Niveau einer RTX 3080 gebracht werden könnte - dafür sei der Leistungsunterschied mit rund 40 Prozent schlicht zu groß.
An dieser Stelle wollen wir noch einmal anmerken, dass alle bisherigen Leistungswerte zur Ampere-Architektur nur von Nvidia stammen. Je nachdem wie sehr das Unternehmen die eigenen Ergebnisse aufgehübscht hat, könnte die echte Leistung also noch deutlich abweichen. Beispielsweise sind Nachteile durch die geringe Speicherbandbreite der RTX 3070 denkbar.
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Im besten Fall rechnet das 3D Center für Big Navi mit einer um 48 Prozent höheren Performance gegenüber eine RTX 2080 Ti. Das würde für die RTX 3080 wohl ausreichen, nicht aber für die RTX 3090. Möglicherweise kann AMD hier zusätzlich noch durch den Speicher punkten, indem das Unternehmen 16 statt 12 GB verbaut. Dadurch könnten einige Prozentpunkte Leistungsnachteil kaschiert werden.
Wie sich AMDs RDNA2-Topmodell am Ende schlagen wird, kann natürlich nur die Zukunft zeigen. Alle Spekulationen zur Leistung sind daher mit Vorsicht zu genießen. Insbesondere auch deshalb, da es durch das Aufkommen von Raytracing inzwischen zwei unterschiedliche Leistungsgebiete gibt, in denen Grafikkarten punkten können. Wünschenswert wäre ein RTX-3090-Killer für AMD aber in jedem Fall, so unwahrscheinlich er auch sein mag. Denn allzu oft erscheinen auch die langsameren Karten noch im Marketing-Glanz des unbezahlbaren Topmodells.
Quelle: Igor's Lab, 3D Center
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